Judo zur Selbstverteidigung: Wie effektiv ist die Kampfsportart?
Wie effektiv ist die Judo Selbstverteidigung? Wir sehen uns die japanische Kampfkunst näher an und versuchen herauszufinden, wie sehr Judo zur Selbstverteidigung geeignet ist.
Die Wahl einer Kampfsportart ist nicht leicht. Besonders dann, wenn es um die Frage nach der effektivsten Form der Selbstverteidigung geht. Oft fällt die Entscheidung auf Judo. Das hat seinen Grund: Die Kampfkunst bietet nämlich mehr als nur eine sportliche Seite. Was Judo genau ist, aus welchen Elementen es besteht und wie es effektiv als Selbstverteidigung eingesetzt werden kann, verrät dieser Artikel.
Was ist Judo?
Judo entstammt einer japanischen Kampfsportart und bedeutet „Sanfter Weg“. Erfunden wurde Judo von dem Japaner Kanō Jigorō (1860 – 1938). Die bekannte Disziplin zählt heute zu den modernen Sportarten in der Welt der Kampfkünste.
Ursprünglich stand jedoch die traditionelle Selbstverteidigungstechnik im Vordergrund. Dabei kommen im Rahmen des sportlichen Zweikampfes keine Gegenstände als Waffen zum Einsatz. Geschickte und überraschende Angriffe sorgen für eine maximale Wirkung, während nur ein Minimum an Aufwand benötigt wird, um den Gegner zu besiegen. Hierin spiegelt sich auch die Entwicklungsgeschichte dieser besonderen Kampfkunst wider. Sie ist nämlich als eine Art Symbiose zu verstehen, die sich auf alten Jiu-Jitsu-Techniken gründet.
Was fördert Judo?
Im Rahmen der sportlichen Aktivität fördert der Kampfsport Judo nicht nur die Geschicklichkeit und den richtigen Einsatz von bestimmten Techniken zum richtigen Zeitpunkt, sondern auch die geistige und körperliche Gesundheit. Wie auch bei anderen Kampfkünsten, wirkt sich der Effekt vor allem auf das Selbstbewusstsein aus. Wer sich in irgendeiner Weise „ausgeliefert“ fühlt, wird sich mit kontinuierlichem Judotraining stärker fühlen. Das gestärkte Selbstbewusstsein ändert auch die Körperhaltung. Nicht nur im Training, sondern auch im Alltag trägt der Sport daher zu einem sicheren Auftreten bei. Die Ausstrahlung von Sicherheit verhindert die Einordnung in die Opferrolle.
Judo fördert auch die körperliche Gesundheit und Fitness. Die Kampfsportart bezieht den gesamten Körper mit ein. Beispielsweise wirkt die Sportart Haltungsschwächen entgegen.
Was lernt der Schüler beim Judotraining?
Beim Judotraining spielt besonders das richtige Fallen eine Rolle. Hierbei ist im Sport das schmerzfreie Fallen gemeint, bei dem sich die Gegner mit bestimmten Techniken versuchen, gegenseitig zu Boden zu bringen. In der Regel geschieht das auch verletzungsfrei. Mit der Regelmäßigkeit dieser Komponente, verschwindet auch die Angst vorm „Fall“. Wer beim Training zu Boden geworfen wird, fällt dann auf eine Schaumstoffmatte.
Neben dem richtigen Fallen lernen die Schüler im Rahmen unterschiedlicher Technikgruppen beispielsweise unterschiedliche Standtechniken, Hand-, Arm-, Hüft-, Bein- , Fuß- oder Selbstfallwürfe. Die Wurftechniken sind insgesamt reich an Zahl. Je nach Schule gibt es unterschiedliche methodische Systeme.
Wie effektiv ist Judo zur Selbstverteidigung
Im Gegensatz zu anderen Kampfsportarten zeichnet sich Judo durch die Nähe zum Gegner aus. Diese Form der Sportdisziplin ist daher ebenso auch für Zwecke der Selbstverteidigung geeignet. Zudem darf nicht vergessen werden, dass der Schwerpunkt der Kampfkunst ursprünglich auf die Selbstverteidigung ausgerichtet war.
Dabei kann der Anwender die jeweiligen Hebelgriffe und Wurftechniken geschlechtsunspezifisch umsetzen – sollte es denn wirklich zu einer Situation kommen, die eine Selbstverteidigung erfordert. Das heißt: Die Kampftechniken sind universal einsetzbar. Darüber hinaus spielt es keine Rolle, um welche Art von Gegner es sich handelt. Judo lässt sich gegen jeden Angreifer anwenden.
Welche Vorteile bietet Judo als Selbstverteidigung?
Wenn sich eine Situation ergibt, die keine andere Möglichkeit zulässt als die körperliche Selbstverteidigung, bietet die Kampfsportart effektive Vorteile:
- Die Kampftechniken sind auf die Nähe zum Angreifer zugeschnitten. Der sich Verteidigende kann den Gegner aus unmittelbarer Nähe bewegungsunfähig machen.
- Regelmäßiges Judotraining sorgt für eine gesteigerte Wahrnehmung. Das gilt nicht nur für den eigenen Körper und das eigene Umfeld, sondern auch für die Bewegungsabläufe und das Umfeld des Angreifers. Aus den Augen eines Judo-Könners lassen sich die Bewegungen, die einen Angriff zum Ziel haben, in der konkreten Situation sofort voraussagen und entkräften.
- Schon im Vorhinein kann das potentielle Opfer sich aus seiner Opferrolle bringen, weil allein schon das Auftreten von Selbstbewusstsein und emotionaler Stärke geprägt sein wird. Judo stärkt nämlich die körperliche Präsenz. Der potentielle Angreifer lässt sich bereits vor seinem geplanten Angriff abschrecken, weil er bei seinem Gegenüber keine Schwäche erkennt.
- Judo sorgt darüber hinaus auch für körperliche Ausdauer. Das kann z. B. dann von Vorteil sein, wenn sich der Angegriffene mehreren Personen gegenüber behaupten muss.
- Das Erlernen von Judo ist altersunabhängig. Auch Kindern und älteren Menschen kann Judo als Form der Selbstverteidigung helfen.
Was macht Judo für Frauen und Kinder besonders?
Judo ist für jedes Geschlecht gleich gut geeignet, um sich zu verteidigen. Dabei ist Judo eine besonders auch von Frauen oft gewählte Verteidigungsart. Denn allein schon das physische Erscheinungsbild des weiblichen Körpers mag für den ein oder anderen Angreifer ausreichend sein, um sich zu nähern. Sollte es tatsächlich zu einem Angriff kommen, können sich auch Frauen gegenüber Gegnern behaupten, die körperlich überlegen sind. Mit der richtigen Technik, kann sich selbst ein schwerer Angreifer mit Gewandtheit abschrecken oder gar „ausschalten“ lassen.
Judo fördert aber auch die Sozialfähigkeit. Besonders bei Kindern und Jugendlichen spielt das eine große Rolle. Weil der Sport auch für gesellschaftlich schlechter gestellte Personen offen ist und damit den Respekt vor dem Menschen an sich fördert. Die Akzeptanz und der Respekt innerhalb der Gruppe verändert das Verhalten den Mitmenschen gegenüber in positiver Weise. In diesem Zusammenhang kann Judo besonders unter Kindern und Jugendlichen auch gewaltpräventiv wirken.
Fazit zur Judo Selbstverteidigung
Judo als Sport und als Selbstverteidigungsmittel deckt in vielerlei Hinsicht die Bedürfnisse des Kampfsportlers ab. Das gilt sowohl für die gesundheitliche und soziale Komponente als auch für den Zweck der Selbstverteidigung, sollte diese jemals erforderlich werden.